Auf den Spuren jüdischen Lebens in Castrop-Rauxel
Der Projekttag zum Thema „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ führte die Klassen 9 a, c und d am 30.01.2024 auf den Spuren jüdischen Lebens in und durch die Nachbarstadt Castrop-Rauxel.
Von drei Historikern wurden die Schüler*innen zeitversetzt zu mehreren Stellen geführt, an denen ihnen die Schicksale der jüdischen Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus im wahrsten Sinne nahegebracht wurden.
Am Marktplatz erinnern Stolpersteine an die jüdischen Kaufleute, die mehrere große Jugendstilhäuser zurücklassen mussten, welche den Platz bis heute zu einem besonders schönen Ort im Stadtbild machen.
Die ehemaligen jüdischen Bewohner konnten zum Teil in andere Länder fliehen, viele wurden jedoch auch deportiert und getötet, darunter ein 3-jähriges Kind.
Mitten in Castrop erinnert auch eine Gedenktafel an die Synagoge, die Gotteshaus und Versammlungsort der jüdischen Gemeinde war, bis sie in der Pogromnacht am 09.11. 1938 von den Nazis angezündet wurde und niederbrannte.
Den Grundriss der Synagoge hat man mit Steinen so markiert, dass man sich vorstellen kann, wo das Gebäude früher stand.
Unsere Historiker hatten zudem Fotos von der damaligen Ansicht dabei, sodass alles sehr anschaulich wurde.
Schließlich besuchten wir noch den historischen jüdischen Friedhof. Dort erinnern viele erhaltene Grabsteine daran, dass Menschen jüdischen Glaubens einmal einen erheblich höheren Anteil der Bevölkerung ausgemacht hatten. Wir lernten auch, dass jüdische Gräber für immer bleiben und dass beim Besuch des Grabes oft Steine darauf abgelegt werden.
Zum Gedenken an die Verstorbenen legte jede Klasse weiße Rosen auf dem Friedhof oder am Gedenkstein ab.
Nach diesen Eindrücken kamen alle noch einmal in der Aula des Gymnasiums zusammen, um einen 30-minütigen Film über die Castroper Synagoge anzuschauen.
Bei einer kurzen Abschlussreflexion wurde von den Schüler*innen besonders betont, dass ihnen die Erzählungen direkt vor Ort sehr dabei geholfen hatten, sich alles besser vorstellen zu können und dass dadurch auch vieles besser in Erinnerung bleiben werde.
Besonders diejenigen Schüler*innen, die in Castrop wohnen, werden viele Stellen im Stadtbild nun in Zukunft mit anderen Augen betrachten. Aber auch an anderen Orten wird der nun geschärfte Blick der Schüler*innen an Stolpersteinen oder Gedenktafeln hängen bleiben, die dann erinnern und warnen.