Am 9. Oktober hat die Courage-AG der Anne-Frank-Realschule mit großem Einsatz eine Stolpersteine-Putzaktion in Bochum-Gerthe durchgeführt. Anlass war, die Stolpersteine zu reinigen, zu pflegen und dabei das Gedenken an die Menschen lebendig zu halten, denen diese kleinen Mahnmale gewidmet sind.
Was sind Stolpersteine?
Die Stolpersteine sind kleine Messingplatten in Gehwegen, gestaltet vom Künstler Gunter Demnig. Sie erinnern dort, wo Menschen einmal gewohnt haben, an Bürgerinnen und Bürger, die von den Nationalsozialisten ermordet, vertrieben oder verfolgt wurden – etwa weil sie jüdisch waren, politisch andersdenkend oder anderen Gruppen angehörten, die verfolgt wurden. Sie sind Teil eines dezentralen, über ganz Europa verteilten Mahnmals.
Die Familien Müntz, Reiß, Rosenthal & Ortheiler aus Bochum-Gerthe
Ein paar Informationen zu den Familien, an die in Gerthe besonders erinnert wird:
- Familie Müntz: Leo und Bertha Müntz betrieben ein Möbel- und Manufakturwarengeschäft in der Lothringer Straße. Ihre Kinder Siegfried und Alwin konnten mit einem der Kindertransporte nach England entkommen. Die Familie wurde vertrieben, getrennt, musste fliehen.
- Familien Reiß und Rosenthal: In der Lothringer Straße 6 lag das ehemals jüdische Kaufhaus Fröhlich, später geführt von der Familie Rosenthal bzw. Reiß. Diese Familien gehörten zum lebendigen jüdischen Leben in Gerthe, bevor sie Entrechtung, Verfolgung und Deportation erlitten.
- Familie Ortheiler: Albert und Rahel Ortheiler lebten mit ihren Söhnen Hans und Fritz in der Lothringer Straße 7. Albert Ortheiler wurde Opfer des frühen SA-Terrors; das Schicksal der Familie wurde mittels Stollensteinen dokumentiert und öffentlich gewürdigt.
Das Engagement der Courage-AG
Die Schülerinnen und Schüler der Courage-AG haben heute nicht nur Schrubber, Bürste und Putzmittel in die Hand genommen, sondern mit ihrem Tun gezeigt:
- dass Erinnerung keine passive Angelegenheit ist,
- dass gerade junge Menschen Verantwortung dafür übernehmen können, dass Geschichte nicht in Vergessenheit gerät,
- und dass Respekt und Mitmenschlichkeit aktiv gelebt werden können.
Mit der Putzaktion wird den Stolpersteinen nicht nur äußerer Glanz verliehen, sondern auch symbolisch Wertschätzung und Achtung gegenüber den Menschen, an deren Leben sie erinnern. Solche Aktionen sind wichtig, weil sie uns:
- dazu anregen, uns mit der Geschichte auseinanderzusetzen,
- Empathie und Verständnis fördern,
- ein Zeichen setzen gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Ausgrenzung heute,
- und den Opfern ein Andenken bewahren – unübersehbar, mitten im Alltag.
Wir danken der Courage-AG ganz herzlich für ihren Einsatz heute! Ihr zeigt, wie Erinnerungskultur konkret werden kann – und wie wertvoll es ist, dass Schule nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermittelt.























































































